Arbeiten im modernen Herzkatheterlabor
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Was genau sind Herzrhythmusstörungen?

Herzrhythmusstörungen sind Störungen im Ursprungsort oder im zeitlichen Ablauf der Herzschläge. Das Herz ist aus dem Takt. Dadurch kann unter anderem die Effektivität der Pumpleistung gestört sein. Es gibt harmlose, aber auch gefährliche bzw. bedrohliche Herzrhythmusstörungen.


Behandlung

In Deutschland wird jedes Jahr mehr als 100 000 Menschen ein Herzschrittmacher implantiert. Bei 2,6% der Patienten tritt danach eine Infektion auf. Um Komplikationen und vor allem Infektionen nach dem Einsetzen von Herz-Schrittmachern und Defibrillatoren möglichst zu vermeiden, verwenden wir im St. Vincenz-Krankenhaus Paderborn besonders gefährdeten Patienten moderne, selbst resorbierende Antibiotika-Netze als Hülle um das Implantat. Dieses kann so besser einwachsen. Während dessen geben die Fasern allmählich zwei verschiedene Antibiotika ab. Innerhalb von neun Wochen zersetzt sich die Hülle vollständig im Körper des Patienten. Studien im Auftrag des Herstellers haben gezeigt, dass die Infektionsraten so um 70 bis 90 Prozent zurückgehen.

 

- Herzschrittmacher werden bei Patienten mit zu langsamem Herzschlag eingesetzt. Sie stimulieren den Herzmuskel regelmäßig mit Hilfe von elektrischen Impulsen und regen ihn somit zur Kontraktion an. Bei der Implantation betäubt und desinfiziert Ihr Arzt zunächst das Operationsgebiet unterhalb des Schlüsselbeines. Dort wird eine kleine „Tasche“ unter der Haut für den Herzschrittmacher geschaffen und dessen Elektroden mit dem Herzmuskelgewebe verbunden.

- Defibrillatoren werden bei Patienten mit anfallsartig auftretenden, lebensbedrohlichen, schnellen Herzrhythmusstörungen eingesetzt. Sie überwachen durchgehend den Herzrhythmus und lösen bei Auftreten von bösartigen Herzrhythmusstörungen selbstständig aus. Bei der Implantation betäubt und desinfiziert Ihr Arzt zunächst das Operationsgebiet unterhalb des Schlüsselbeines. Dort wird eine kleine „Tasche“ unter der Haut für den Defibrillator geschaffen und dessen Elektroden mit dem Herzmuskelgewebe verbunden.

- Subkutane Defibrillatoren (S-ICD)
Mediziner haben jetzt eine alternative Technik gefunden, die bei einem Teil der betroffenen Patienten eingesetzt werden kann, einen sogenannten subkutanen implantierbaren Cardioverter-Defibrillator (S-ICD). Bei diesem Gerät implantiert Ihr Arzt die Elektroden direkt unter die Haut. Das Herz berühren sie nicht und ermöglichen so eine deutlich effizientere und risikoärmere Behandlung. Als erste Klinik im Kreis Paderborn hat unser Team im Sommer 2016 einen ersten Patient erfolgreich mit einem solchen subkutanen Defibrillator versorgt. „Das Gerät sieht aus wie ein kleiner MP3-Player. Doch in diesem 145 Gramm schweren Aggregat steckt lebensrettende Technik“, beschreibt Oberarzt Dr. Sebastian Lay, der das Verfahren neben seiner Aufgabe im Bereich der Herzschrittmachertherapie am St. Vincenz-Krankenhaus Paderborn weiter aufbauen wird. Gerade für jüngere Patienten mit schweren Herz-Rhythmus-Störungen sei der S-ICD gut geeignet. „Besonders Patienten, bei denen herkömmliche, venöse Elektrodensysteme immer wieder zu Komplikationen geführt haben, können von dieser subkutanen Methode enorm profitieren. Ebenso Menschen mit angeborenen Herzmuskelerkrankungen oder Pumpfunktionsstörungen.“

Vor allem bei Erkrankungen des Gehirns, aber auch zunehmend bei Gelenkerkrankungen, ist die Magnetresonanztomographie (MRT) aus der modernen Diagnostik nicht mehr weg zu denken. Bis vor kurzem war eine MRT bei Menschen mit Herzschrittmachern nicht möglich, weil die dabei erzeugten Magnetfelder und Energien den Herzschrittmacher beeinflussen bzw. erheblich stören und somit die Sicherheit des Patienten gefährden können. Dies stellte ein Problem dar, weil über die Hälfte aller Patienten mit Herzschrittmachern während der Laufzeit ihres Implantates eine solche Untersuchung benötigen. Jetzt hat deshalb die St. Vincenz-Kardiologie ein Konzept entwickelt, das es ermöglicht, bei einer Vielzahl von Patienten MRT-fähige Herzschrittmacher zu implantieren.

- Eventrecorder LINQ™(Ereignisrekorder) werden bei uns eingesetzt. Mit gerade einmal 1,2 Quadratzentimetern ist das System um 87 Prozent kleiner als sein Vorgänger und gerade einmal ein Drittel so groß wie eine AAA-Batterie. Trotzdem bietet das „Mini-EKG“ 20 Prozent mehr Datenspeicher als bisherige Geräte. Für die Implantation unter die Haut ist lediglich ein Schnitt von weniger als 1 cm Länge erforderlich, so dass die Herzüberwachung vollkommen diskret erfolgt. Er ist geeignet für Patienten, die Bewusstlosigkeiten erleiden oder in unregelmäßigen Zeitabständen Herzrhythmusstörungen haben, die in üblichen EKG-Aufzeichnungen nicht erkennbar sind. Mit dem Ereignisrekorder können wir in solchen Fällen über einige Jahre hinweg eine kontinuierliche 24-stündige Überwachung mittels EKG gewährleisten.

Durch den seit 2017 neuartigen Confirm RxTM-Ereignisrekorder, der die aufgezeichneten Daten proaktiv mittels einer App zum Arzt im St. Vincenz-Krankenhaus überträgt, ist die Datenübermittlung nun noch einfacher möglich. Benötigt wird lediglich ein Smartphone. Der Patient ist sehr flexibel und ungebunden was die Übertragungen der Daten angeht. Er kann dies bequem von unterwegs tun.

- Ablation von Herzrhythmusstörungen und Vorhofflimmern (Pulmonalvenenisolation)

Herzrhythmusstörungen, die Folge einer Herzkrankheit sind und die Gefahr eines plötzlichen Herztodes für die Patienten bedeuten, können mit Hilfe von katheterbasierten Behandlungen aufgespürt werden. Mit Hilfe der modernen Medizin ist es sogar möglich, bestimmte Herzrhythmusstörungen mit der Hochfrequenzkatheterablation zu heilen. Bei diesem Verfahren werden die Herzmuskelregionen, die für die Herzrhythmusstörungen verantwortlich sind, mit Hochfrequenzstrom verödet.

Unsere Klinik verfügt über einen endoskopisch gesteuerten Laser zur Ablation von Arrhythmien. Die Katheterbehandlung von Herzrhythmusstörungen erfolgt mit Hilfe von computer-gestützten dreidimensionalen Mappingsystemen, die das Herz und den Katheter während der Behandlung dreidimensional auf einem Bildschirm abbilden und die ein besonders präzises Vorgehen ermöglichen.


Die Ablation von Vorhofflimmern (Pulmonalvenenisolation) ist als Routineverfahren etabliert und stellt einen Schwerpunkt unserer Klinik dar. Prof. Götte ist Ko-Autor bzw. Gutachter der europäischen Leitlinien 2010 und 2012 zur Diagnostik und Behandlung von „Vorhofflimmern“.


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Nachsorge

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Videoclip: Prof. Götte erklärt Vorhofflimmern und dessen Behandlung


Vorhofflimmern mittlerweile gut behandelbar

„Ich merke vorher, wenn es kommt, dann muss ich mich ungefähr einen halben Tag hinlegen, um körperlich zur Ruhe zu kommen“, beschreibt Gerti Koch (Foto rechts, zusammen mit Prof. Götte) wie sich das Vorhofflimmern bzw. Herzrasen bei ihr auswirkt. Allein in Deutschland leiden aktuell ca. 1,7 Mio. Menschen an anfallsartig auftretenden, lebensbedrohlichen, schnellen Herzrhythmusstörungen, die eine der häufigsten Ursachen von Schlaganfällen sind. Das so genannte „Vorhofflimmern“ oder Herzrasen kann – wenn es rechtzeitig entdeckt wird – mittlerweile sehr gut behandelt werden. Prof. Dr. Andreas Götte, Chefarzt am St. Vincenz-Krankenhaus Paderborn, ist ein weltweit anerkannter Spezialist auf diesem Gebiet und hat es sich gemeinsam mit seinem Team zum Ziel gesetzt, in seiner Klinik Paderborn ein besonders hohes Niveau der Behandlung dieser Erkrankung aufzubauen.


„Es gibt je nach Art, Schwere und Stadium der Erkrankung ganz verschiedene Behandlungsmethoden. Neben der medikamentösen Behandlung gibt es auch sehr effektive nicht-pharmakologische Behandlungsmöglichkeiten“, erklärt Prof. Götte. „So kann der Ursprung des Vorhofflimmerns mit Hilfe von Katheter-Behandlungen aufgespürt und mit der sogenannten Hochfrequenzkatheterablation geheilt werden. Bei diesem Verfahren werden die Herzmuskelregionen, die für die Herzrhythmusstörungen verantwortlich sind, mit Hochfrequenzstrom verödet.“

Eine weitere Möglichkeit ist die Behandlung mit einem Herzohrverschluss-System. Diese Behandlung ist besonders für ausgewählte Patienten mit hohem Schlaganfallrisiko geeignet, die nicht dauerhaft die für diese Erkrankung üblichen blutverdünnenden Medikamente nehmen dürfen. In einer knapp zweistündigen Katheterbehandlung implantieren die Ärzte deshalb ein kleines Drahtgeflecht in das linke Herzohr der Patienten. Aufgabe dieses Drahtgeflechts ist es, das Herzohr zu verschließen und dadurch zu verhindern, dass Gerinnsel aus dem Herzen in das Gehirn gelangen können. Zur Implantation wird das flexible Geflecht zunächst auf wenige Millimeter Größe zusammengedrückt und durch die Leistenvene mit Hilfe eines Katheters zur Herzscheidewand vorgebracht. Anschließend wird es im linken Herzvorhof auf seine volle Größe entfaltet und passend implantiert.