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Logopädie
Die Fachrichtung Logopädie (altgriech.: logos = Wort, paideuein= erziehen) befasst sich mit Sprach-/ Sprech-/ Stimm- und Schluckstörungen. Innerhalb der ersten 24 Stunden nach stationärer Aufnahme wird der Patient logopädisch befundet und sein individuelles Störungsbild diagnostiziert.
In der Neurologie behandelt die logopädische Abteilung im Schwerpunkt zwei Symptomenkomplexe, die Schluckstörungen (Dysphagie) und die Kommunikationsfähigkeit.
Dysphagie:
Mindestens 50% aller Schlaganfallpatienten leiden in der Frühphase nach dem Akutereignis an einer Dysphagie. Die Folge können Aspirationen (Verschlucken) mit Pneumoniegefahr (Lungenentzündung) oder auch langfristige Mangelernährung sein.
Diagnostische Möglichkeiten:
Für die klinische Beurteilung der Schluckfunktion steht mit dem GUSS ein international anerkanntes, standardisiertes Testverfahren zur Verfügung. Für die apparative Diagnostik wird bei Bedarf eine FEES (Flexible-endoskopische Schluckuntersuchung) bettseitig von geschulten Logopäden, ggf. in Zusammenarbeit mit einem Neurologen durchgeführt.
Alternativ steht in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit der radiologischen Fachabteilung die VFS (Videofluroskopie) zur Verfügung, um in speziellen Fällen das funktionelle Zusammenspiel der einzelnen schluckrelevanten Strukturen beurteilen zu können.
Steht die Diagnose Dysphagie fest, erfolgt eine Kostformanpassung durch den Sprachtherapeuten. Bei schweren Dysphagien mit hohem Aspirationsrisiko wird NPO = niel per os (Nahrungskarenz) verordnet. Der individuelle Therapieplan mit der Kostformempfehlung wird nach der schlucktherapeutischen Befundung bettseitig und für alle Fachdisziplinen sichtbar aufgehängt.
TK- Patienten:
Bei schweren Verläufen und diagnostizierter Speichelaspiration ist eine Trachealkanüle indiziert. In diesen Fällen steht das Trachealkanülenmanagement mit Steigerungen der Entblockungszeiten (Sprechkanüle) im Vordergrund. In diesen Intervallen wird von der Logopädie ein sukzessiver Kostaufbau angestrebt.
Verläuft die Therapie erfolgreich wird die Kostform langsam gesteigert und der Patient zunehmend oralisiert. Anfangs kann dies eine zusätzliche Applikation über parenterale Ernährungssonden bedeuten. Im Verlauf der Oralisierung wird die Essensgabe oder das selbständige Essen über das gesamte interdisziplinäre Team (Ergotherapie, Pflege etc.) mit betreut.
Kommunikationsfähigkeit:
Die Kommunikationsfähigkeit ist einer der wichtigsten Faktoren in unserem Leben um unsere Bedürfnisse mitzuteilen, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen oder Emotionen zu äußern. Sie kann nach einem Schlaganfall oder auch bei anderen neurologischen Krankheitsbildern in unterschiedlicher Form beeinträchtigt sein. Grob unterscheiden kann man die Sprechstörungen (z.B. Dysarthrie, Sprechapraxie), die Sprachstörungen (z.B. Aphasie) und die Stimmstörungen (z.B. Dysphonien).
Außerdem werden Gesichtslähmungen (Faszialisparesen) mit gezielten Techniken, wie z.B. PNF, Nova- on, Eis oder Kinesio-Tape, behandelt.