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Die Arbeit im Garten ist für viele Ostwestfalen eine entspannende und befriedigende Freizeitbeschäftigung. Insbesondere im Herbst wollen Büsche und Stauden heruntergeschnitten und winterfertig gemacht werden. Doch damit Gartenarbeiter Spaß an ihrem Hobby haben, sollten sie sich bewusst sein, dass sie ihre Hände dabei besonderen Gefahren aussetzen: nämlich Stichverletzungen durch verdreckte Dornen und Splitter.
In den Herbsttagen aber auch im Frühjahr behandeln die Handchirurgen des St. Vincenz aufgrund der gartenarbeitsintensiven Zeit stets vermehrt solche Verletzungen und möchten davor warnen: „Säubern Sie Wunden an den Händen immer sofort. Falls Dornen oder Äste tief unter die Haut eingestochen haben, lassen Sie die Wunde von einem Arzt untersuchen“, so Dr. Stephan Blank, Handchirurg am St. Vincenz-Krankenhaus. Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen empfiehlt es sich, bei der Gartenarbeit feste Arbeitshandschuhe zu tragen. Außerdem sollte der Tetanus Impfschutz regelmäßig überprüft werden.
Kleine Probleme wie Überlastungen, Blasen oder Schwielen an den Händen lösen sich zumeist innerhalb weniger Tage von selbst. „Wesentlich gefährlicher und oft unterschätzt sind vermeintlich kleine Stichverletzungen durch Splitter oder Dornen“, erzählt Dr. Blank. Bei jeder Stichverletzung, insbesondere mit verdreckten Dornen, bestehe die Gefahr von Verletzungen der Beugesehenscheide oder der Gelenke deren Folge Infektionen sein können. Infektion der Beugesehnenscheiden oder der Gelenke sollten unbedingt operativ behandelt werden, da die Keime sich in diesen geschlossenen Räumen gut und schnell vermehren und diese Strukturen zerstören, was zu bleibenden Funktionsstörungen der Hand führen kann.
Bei einer Infektion bemerken Betroffene eine Rötung, Schwellung, Schmerzhaftigkeit, Wärme oder eine Funktionseinschränkung des Gelenks an der Einstichstelle. Symptome, die dringend behandelt werden sollten, damit es nicht zu einer weiteren Ausbreitung der Infektion oder gar zu einer Blutvergiftung kommt.
Wunderwerk Hand beim Heimwerken vor schweren Verletzungen schützen
Tag der Hand am 1. März 2018
Berlin, 27.02.2018. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU) gibt anlässlich des ersten Tages der Hand am 1. März 2018 Tipps zum Schutz vor schweren Handverletzungen beim Heimwerken. Denn die Hände sind ein Wunderwerk der Natur – sie sind für den Alltag unentbehrlich. Besonders oft verletzen sich Hobbyhandwerker an Händen und Fingern. Unfallursache sind scharfe und spitze Gegenstände wie Messer und Schraubendreher sowie Hand- und Tischsägen, die unsachgemäß eingesetzt werden. Während bei den handbetriebenen Werkzeugen Schutzhandschuhe genutzt werden sollten, sind sie beim Umgang mit der Kreissäge oder Bohrmaschine gefährlich. „Im Beruf gibt es für den Umgang mit Werkzeugen und Maschinen klare Sicherheitsvorschriften. Diese sollten zum Schutz der Gesundheit auch in der Freizeit angewendet werden“, sagt Professor Dr. Joachim Windolf, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU) und stellvertretender DGOU-Präsident. Der Aktionstag geht auf die Initiative der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie e.V. (DGH) zurück und soll dazu beitragen, ein Bewusstsein für die Komplexität der menschlichen Hand zu schaffen und intensiver über Erkrankungen und Verletzungen aufzuklären.
Die menschliche Hand besteht aus 27 Einzelknochen – das ist ein Viertel aller Knochen des menschlichen Körpers. Zudem gibt es besonders viele Nerven und Sehnen, die auf engstem Raum perfekt aufeinander abgestimmt funktionieren. Daher sind Verletzungen der Hand für deren Funktionalität oftmals schnell kritisch. „Gesunde Hände spielen in unserem Alltag eine entscheidende Rolle – wir fühlen, greifen mit ihnen und halten uns fest. Wir kommunizieren damit, sodass sie dadurch auch einen wichtigen Teil unserer Persönlichkeit ausmachen“, sagt Dr. Christopher Spering, Leiter der DGOU-Sektion Prävention.
Orthopäden und Unfallchirurgen haben mit Heimwerkerunfällen das ganze Jahr über viel zu tun: von tiefen Schnittverletzungen durch ein abgerutschtes Teppich-Messer über gebrochene Fingerglieder durch einen fehlgeleiteten Hammerschlag bis hin zu komplexen Handverletzungen durch die Einwirkung von Sägeblättern oder das Zurückschlagen von Holzteilen. Auch abgetrennte Fingerglieder beim Hantieren mit der Kreissäge sind häufig. „Wir versorgen viele schwere Verletzungen, die vermeidbar gewesen wären. Sie kommen durch Leichtsinn, Stress oder Unachtsamkeit zustande“, sagt Spering, Oberarzt an der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG).
Die Kreissäge gehört zu den riskantesten Maschinen für Heimwerkerarbeiten. Durch sie verursachte Handverletzungen sind folgenreich: Bei einem Unfall trifft eine hohe kinetische Energie auf eine kleine Fläche. Dabei werden meist tiefe sensible Strukturen der Hand verletzt, die für die Greif- und Tastfunktion entscheidend sind. Dr. Thomas Brockamp von der DGOU-Sektion Prävention aus der Klinik für Handchirurgie und Plastische Chirurgie am Malteserkrankenhaus Bonn sagt: „Wir sehen immer wieder Unfälle bedingt durch den unsachgemäßen Einsatz von Arbeitshandschuhen. Handschuhe werden leicht vom Sägeblatt erfasst und ziehen dann die Hand hinterher.“ Daher gehören Handschuhe beim Umgang mit der Kreissäge nicht mit zur Schutzausrüstung. Bei den handgeführten Werkzeugen wie Hammer oder Schraubenzieher zählt das Tragen von Handschuhen wiederum zu den präventiven Maßnahmen. Zudem gibt es häufig Unfälle, weil die von Hobbyhandwerkern genutzten Kreissägen oftmals nicht den aktuellen Sicherheitsstandards entsprechen: Es handelt sich dabei um alte Geräte, die nicht gewartet und selten genutzt werden. So können im Fall mangelnder Schutzvorrichtungen beispielsweise Holzteile zurückschlagen – diese stumpfen und hochbeschleunigten festen Gegenstände können die Hand treffen und sie zertrümmern.
Auch wenn die wiederherstellende Chirurgie heute mit der Replantation von Gliedmaßen und der Rekonstruktion von Knochen, Sehnen, Nerven und Gefäßen schon viel leisten kann, bleiben nach schweren Verletzungen oft Funktionseinschränkungen zurück. Daher rät Brockamp: „Bei tiefen Schnittverletzungen und Schwellungen sollten Betroffene nicht lange zögern und schnell das Krankenhaus aufsuchen. Bei Bedarf sollte die Therapie in einem spezialisierten Zentrum fortgeführt werden: Dafür stehen in Deutschland handchirurgische Zentren rund um die Uhr zur Versorgung schwerer Handverletzungen und der Replantation von Fingern bereit.“
Die wichtigsten Tipps zur Prävention von schweren Handverletzungen:
• Schutzhandschuhe gehören zur persönlichen Schutzausrüstung und dienen der Sicherheit beim Heimwerken.
Aber: Keine Handschuhe beim Umgang mit Kreissägen oder Bohrmaschinen tragen. Sie können erfasst werden und die Hand hinterherziehen.
• Es gibt Arbeitshandschuhe für unterschiedliche Belastungen und Einsatzzwecke. Mit einem Code auf dem Handschuh teilt der Hersteller mit, wie viel Schutz der Handschuh gegen Abriebfestigkeit, Schnittfestigkeit, Weiterreißfestigkeit und Stichfestigkeit bietet. Gummihandschuhe sind beim Umgang mit Werkzeugen tabu.
• Vor jedem Einsatz sollte der ordnungsgemäße Zustand des Gerätes kontrolliert werden. Die von den Herstellern verbauten Schutzvorrichtungen und Sicherheitseinrichtungen dürfen nicht abmontiert oder manipuliert werden. Das Gerät sollte regelmäßig gewartet werden.