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„Ich merke vorher, wenn es kommt, dann muss ich mich ungefähr einen halben Tag hinlegen, um körperlich zur Ruhe zu kommen“, beschreibt Gerti Koch (Foto rechts, zusammen mit Prof. Götte) wie sich das Vorhofflimmern bzw. Herzrasen bei ihr auswirkte. Allein in Deutschland leiden aktuell ca. 1,7 Mio. Menschen an anfallsartig auftretenden, lebensbedrohlichen, schnellen Herzrhythmusstörungen, die eine der häufigsten Ursachen von Schlaganfällen sind. Das so genannte „Vorhofflimmern“ oder Herzrasen kann – wenn es rechtzeitig entdeckt wird – mittlerweile sehr gut behandelt werden.

Prof. Dr. Andreas Götte, Chefarzt am St. Vincenz-Krankenhaus Paderborn, ist ein weltweit anerkannter Herzspezialist auf dem Gebiet der Herzrhythmusstörungen.

Als Chefarzt steht er selbst regelmäßig den Patienten für Kathetereingriffe zur Verfügung und reist zudem von Paderborn aus zu großen, internationalen Kardiologenkongressen, wo er als Redner sehr gefragt ist. Darüber hinaus  leitet er ein eigenes Forschungs-Labor in Magdeburg, mit dem er unermüdlich Fortschritte in den Behandlungsmethoden aktiv vorantreib


Sehr erfahrenes Team in der Behandlung von Herzrhythmusstörungen

Mit einem verstärkten Team aus nunmehr 29 Ärzten, darunter 11 Fachärzte und vier Elektrophysiologen, nehmen Prof. Götte und sein erfahrenes Team am St. Vincenz-Krankenhaus pro Jahr mittlerweile mehr als 400 Rhythmuseingriffe an Patienten aus Paderborn, NRW und aus anderen Bundesländern vor. Damit gehört Prof. Göttes Klinik deutschlandweit zu den führenden Kliniken, was die Anzahl dieser Eingriffe angeht.

Behandlung der Rhythmusstörungen mit dem Herzkatheter

Dafür stehen zwei spezielle Herzkatheterlabore zur Verfügung. Die moderne Technik in diesen Laboren ermöglicht es den Spezialisten, während der Behandlungen über Monitore dreidimensionale Herzrekonstruktionen ihrer Patienten zu sehen. Diese erleichtern  ihnen die Lokalisation und Behebung der Rhythmusstörungen mittels Hochfrequenzstrom. Kontrastmittel ist für diese Untersuchungen nicht mehr nötig, ebenso ist die Strahlenbelastung durch Röntgenstrahlung deutlich verringert.

Die Ablation ist schmerzfrei

Diese Maßnahmen der Ärzte sind für die Patienten völlig schmerzfrei. Ohne Vollnarkose und ohne künstliche Beatmung schlafen die Patienten, die eine „Schlafspritze“ (Analgosedierung) erhalten haben. Lediglich zwei sehr kleine Schnitte in den Leisten, die nicht genäht werden müssen, sondern alleine heilen, erinnern nach dem Eingriff an die 2,5 – 3,5 Stunden im Herzkatheterlabor.

 


Virtueller Rundgang durch unser Herzkatheterlabor

Sie möchten sich einmal bei uns umsehen?

Klicken Sie hier um einen Einblick in unsere Räumlichkeiten zu erhalten. 


Im folgenden Video beschreibt Prof. Götte selbst anschaulich die Herzkatheter-Untersuchung


Wie entsteht Vorhofflimmern?

Beim Vorhofflimmern gerät das Herz aus seinem normalen Takt. Experten des Berufsverbandes Deutscher Internisten (BDI) gehen bei gesunden Menschen im Ruhezustand von 60-70 Herzschlägen pro Minute aus. Beim Vorhofflimmern jedoch wird der Herzschlag schneller (bis zu 160 Schläge pro Minute), langsamer oder ein „Stolpern“ des Herzschlages wird wahrgenommen.

Das Vorhofflimmern geht vor allem vom linken Vorhof aus. Hier wird aus den Lungenvenen Blut ins Herz gepumpt. Durch den hohen Druck an dieser Stelle entsteht eine besonders starke Belastung, die zur Folge hat, dass sich in diesem Bereich vermehrt Bindegewebszellen anlagern. Bindegewebszellen können keine elektrischen Impulse weiterleiten, wie es zwischen den Herzzellen der Fall ist. Daher verlangsamt sich die Weiterleitung der elektrischen Impulse und ein Vorhofflimmern entsteht.

Wer trägt ein besonderes Erkrankungsrisiko?

Risikofaktoren für Vorhofflimmern sind ein andauernder hoher Blutdruck sowie regelmäßige und intensive Belastung, z.B. bei Hochleistungssportlern. Auch Übergewicht, Diabetes mellitus und eine bestehende Herzschwäche zählen zu den Risikofaktoren. Eine weitere Risikogruppe sind Menschen ab dem 60. Lebensjahr, deren Herz durch die langjährige Belastung bereits Ermüdungserscheinungen aufweist.

Was sind häufige Symptome?

Das häufigste Symptom ist ein anhaltender unregelmäßiger Pulsschlag, der plötzlich auftaucht und länger als 30 Sekunden anhält. Hinzu kommen oft auch Schwindelgefühl und geminderte Leistungsfähigkeit. Zumeist verschwindet das Vorhofflimmern genauso abrupt, wie es auch aufgetaucht ist. Es ist allerdings möglich, dass sich das Vorhofflimmern nicht von selbst wieder einstellt. In diesem Fall muss das Herz durch einen Elektroschock in seinem normalen Rhythmus gebracht werden. Jedoch ist es auch möglich, dass die Betroffenen selbst von dem Vorhofflimmern nichts mitbekommen und es im Rahmen einer anderen Untersuchung zufällig entdeckt wird.

Warum ist Vorhofflimmern gefährlich?

Durch das Vorhofflimmern werden die beiden Vorhöfe nicht mehr gleichmäßig mit Blut versorgt. Als Folge bilden sich Gerinnsel, die bis ins Hirn gelangen und dort die kleinen Äderchen verstopfen. Gewebe stirbt ab und man erleidet einen Schlaganfall.

Was muss ich tun, wenn mein Herz unregelmäßig schlägt?

Zunächst sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen. Dieser kann durch ein Echokardiogramm (EKG) feststellen, ob es sich bei dem unregelmäßigen Herzschlag um Vorhofflimmern handelt und ob das Risiko eines Schlaganfalls besteht. Wurde Vorhofflimmern diagnostiziert, wird die Herzfrequenz durch bestimmte Medikamente mit blutverdünnender Wirkung oder durch Beta-Blocker wieder auf das normale Niveau gebracht. Bei einigen Patienten ist es nötig, die Herzfrequenz durch einen Elektroschock zu normalisieren. Dabei handelt es sich um ein Behandlungsverfahren, dass, ebenso wie die weitere Behandlung, von Kardiologen durchgeführt wird.

Wie wird die Erkrankung medikamentös behandelt?

Generell muss verhindert werden, dass sich Gerinnsel bilden, die zu einem Schlaganfall führen können. Dies wird durch die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten gewährleistet. Die bekanntesten und auch am meisten verschriebenen Medikamente sind die Vitamin-K-Antagonisten wie z.B. Marcumar. Bei der Therapie mit diesen Medikamenten müssen die Messwerte der Patienten genau vom Arzt überwacht werden. Das ist besonders wichtig, da es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen kann, aber auch einige Nahrungsmittel auf die Wirkung Einfluss haben.

Für Patienten, die Probleme mit Marcumar haben, stehen alternativ sogenannte „Noaks“ (neue orale Antikoagulantien) zur Verfügung. Diese haben ebenfalls eine blutverdünnende Wirkung.

Gibt es hilfreiche Eingriffe?

Es besteht die Möglichkeit einer Katheterablation, auch Lungenvenen-Isolation genannt. Dabei wird ein Katheter durch eine Vene in der Leiste bis in den linken Herzvorhof geschoben. Dort wird das Gewebe der Lungenvenen verödet, sodass es zu keinen „Fehlzündungen“ mehr kommen kann.  Die Verödung wird entweder durch Hitze, Kälte oder durch einen Laser vorgenommen.

Eine weitere Möglichkeit ist der mechanische Verschluss des Herzohres. Das ist der Teil des Herzens, in dem die zum Schlaganfall führenden Gerinnsel entstehen. Diese Methode wird häufig bei Patienten angewendet, die keine Blutverdünner wie Marcumar vertragen und bei denen die Gefahr eines Schlaganfalls besteht.


Sind die neuen Medikamente aus Ihrer Sicht genug langzeitgetestet, um langfristige unerwünschte Nebenwirkungen abschätzen zu können?

Prof. Götte: Die Zahl aller untersuchten Patienten, die über mehrere Jahre diese Medikamente eingenommen haben, liegt bei 80.000. Damit ist diese Gruppe der Medikamente hervorragend wissenschaftlich untersucht. Für das Marcumar liegen im Gegensatz zu den NOAK keine prospektiven wissenschaftliche Untersuchungen vor. Viele Patienten werden nicht wissen, dass Marcumar fast nur in Deutschland gebraucht wird, während die meisten anderen Länder der Welt Warfarin einsetzen, welches eine ganz andere Wirkdauer hat.

Gibt es bei einer akuten, stark blutenden Wunde ein schnell wirkendes Gegenmittel? Oder bei einer schnell erforderlichen OP?

Bei allen Medikamenten, die die Blutgerinnung beeinflussen, kann es zu Blutungen kommen. So treten Blutungen auch unter Heparin oder Marcumar auf. Wenn eine Blutung unter einem NOAK auftritt, wird dies genauso behandelt wie eine Blutung unter einem anderen Medikament. Es können lokale Maßnahmen zur Blutstillung ergriffen werden oder die Gabe von Blut und Plasma. Ein Gegenmittel gibt es für Marcumar nicht. Die Gabe von Vitamin K dauert wenigstens 8 Stunden bis zum Wirkeintritt, sodass die Gabe von Vitamin K auch nicht als Gegenmittel gilt. Im Gegensatz dazu, wird es ab 2015 erstmalig erste echte Gegenmittel gegen NOAK geben, die innerhalb von wenigen Minuten die gerinnungshemmende Wirkung der Substanzen aufheben. Ergebnisse hierzu wurden auf den Kongressen des Jahres 2014 vorgestellt.

Was sollte man bei einem Wechsel von Marcumar auf die neuen Medikamente beachten? Oder ist das eigentlich ganz unproblematisch?

Dies ist unproblematisch, wenn der INR-Wert kleiner als 2 ist.

Blutverdünnung ist Blutverdünnung – egal mit welchem Medikament. Kann man dem geringeren intrakraniellen Blutungsrisiko (Hirnblutungen) bei den NOAKs wirklich trauen?

Der größte Vorteil der NOAK ist die massive Reduktion der Gehirnblutungen. Alle bisher verfügbaren Substanzen haben eine erhebliche Verhinderung von Blutungen in das Gehirn und den Kopf gezeigt. Die Ergebnisse ist sehr valide.

Wie wird die Medikation bei den NOAKs festgelegt?

Bei Marcumar wird dies ja jeweils vom aktuellen INR-Wert abhängig gemacht, bei den NOAKs entfallen diese regelmäßigen Messungen ja.

Die Dosis wird entsprechend des Alters, Nierenfunktion, Körpergewicht und Begleitmedikation festgelegt. Eine Kontrolle der Gerinnungswerte ist dann nicht erforderlich. Dieses Vorgehen wurde an 80.000 Patienten untersucht und als sicher gefunden.

Was sollte man als Patient mit dauerhafter Antikoagulation im eigenen Verhalten beachten bzw. was sollte man meiden? Darf man z.B. bei Kopfschmerzen auch mal eine Aspirin nehmen?

Natürlich kann die Einnahme eines Schmerzmittels im Bedarfsfall erfolgen. Eine dauerhafte Kombination sollte bei allen blutverdünnenden Mitteln vermieden werden, da die Häufigkeit von Magen- und Darmblutungen steigen kann. Hier sollte in jedem Fall der Arzt gefragt werden.


Hohe Expertise in Sachen blutverdünnende Medikamente

Neben der Behandlung via Herzkatheter ist die anschließende Einnahme von rhythmusstabilisierenden und blutverdünnenden Medikamenten entscheidend. In den letzten Jahren wurde am St. Vincenz-Krankenhaus gerade deshalb die Expertise in Sachen blutverdünnende Medikamente erheblich ausgebaut, so dass sich die Patienten auch hier auf die Anwendung des aktuellen Forschungsstandes absolut verlassen können. Wer diese Medikamente nicht verträgt, für den kommen Verfahren zum Verschluss der Herzohren oder des Vorhofseptums zum Einsatz.


Ihr Weg zu uns

Wir beraten Sie gern!

Stationäre Aufnahme/ Herzkathetersekretariat: 05251/86-1666 oder per

E-Mail: vorhofflimmern(at)vincenz.de

Unser Flyer zum Thema Ablation von Vorhofflimmern beschreibt noch einmal alle Vorgehensweisen schriftlich und steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung. 

Erfahren Sie außerdem mehr zum Thema Vorhofohr-Verschluss. Mehr Info zum Download


Mehr Informationen finden

Zur Homepage der Klinik von Prof. Götte geht es hier.