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Fragen und Antworten
Bauchaortenaneurysmen schonend behandeln
Sind Bauchaortenaneurysmen (BAAs) vererbbar? Wenn ja, kann man präventiv selbst etwas dagegen machen?
Neben den typischen Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, männliches Geschlecht und hohe Blutfettwerte zeigt sich auch eine familiäre Häufung dieser schweren Erkrankung. Insbesondere männliche Verwandte 1. Grades sind hier betroffen und sollten sich ab ca. 40 Jahre untersuchen lassen. Des Weiteren ist es wichtig, für alle Herz- und Gefäßerkrankungen wie auch beim Bauchaortenaneurysma, dass der Blutdruck und die Blutfette nicht erhöht sind und gegebenenfalls das Rauchen eingestellt wird.
Wie kann ich feststellen, ob ich ein BAA habe? Kann man es evtl. sogar selbst spüren?
Häufig ergeben sich erstaunlicherweise keine Beschwerden oder Alarmzeichen durch ein zunehmendes Bauchaortenaneurysma bis zum lebensbedrohlichen Platzen. Man spricht deshalb auch von einer „tickenden Zeitbombe“. Gelegentlich zeigen Patienten unspezifische Rückenbeschwerden oder zum Beispiel einen Nierenstau. Deshalb werden Bauchaortenaneurysmata häufig erst als „Zufallsbefund“ im Rahmen von zum Beispiel urologischer oder orthopädischer Diagnostik entdeckt. Seit jüngster Zeit gibt es jedoch eine kostenlose und schmerzfreie Ultraschall-Vorsorgeuntersuchung für Männer ab 65 Jahre, die wir für unsere Patienten auch anbieten.
Wann ist der richtige Zeitpunkt das BAA zu operieren? Wann kann noch gewartet werden?
Bei Männern besteht die Indikation zur Operation bei einem Querdurchmesser von > 5cm; und > 4,5cm bei Frauen. Zusätzlich sollte bei geringeren Durchmessern auch dann operiert werden, wenn das Aneurysma eine hohe Wachstumstendenz oder eine besonders rupturgefährdende Anatomie aufweist.
Wie hoch sind die Überlebenschancen bei einem Aufplatzen des BAA?
Das Platzen, also die Ruptur eines Bauchaortenaneurysmas stellt einen absoluten, lebensbedrohlichen Notfall dar, der eine sofortige operative Versorgung notwendig macht. Die Überlebenschance liegt bei nur ca. 20%, unter anderem deshalb, weil viele Patienten aufgrund der inneren Verblutung das Krankenhaus nicht mehr rettend erreichen. Selbst bei dieser schwerwiegenden Notfallsituation versuchen wir – falls möglich – den Eingriff als Schlüsselloch-OP schonend durchzuführen.
In welchen Fällen ist eine Schlüsselloch-OP des BAAs möglich, und wann sollte konservativ operiert werden?
Eine Schlüsselloch-OP ohne Bauchschnitt ist in ca. 70-80% der Fälle möglich. Dieser schonende Kathetereingriff, bei dem die Prothesenimplantation über die Gefäße selbst erfolgt, benötigt gesunde Gefäßabschnitte zur sicheren und dauerhaften Verankerung der Prothese. Reicht das Bauchaortenaneursma jedoch zu nah an die Nierenarterien heran oder sind die angrenzenden Beckenarterien ebenfalls aneurysmatisch mitbetroffen, besteht die Gefahr, dass mittels dieser Schlüsselloch-OP das Bauchaortenaneurysma nicht sicher und langfristig ausgeschaltet werden kann. Hier stellt die offene Operation mit Bauchschnitt dann die bessere Alternative dar.
Gibt es außer der Operation noch andere Behandlungsmöglichkeiten, die vor der OP ausgeschöpft werden können?
Ist ein Bauchaortenaneurysma erst einmal diagnostiziert worden, müssen in regelmäßigen Abständen Ultraschallkontrollen erfolgen oder individuell ab einer Größe von 4,5 bis 5,5 cm auch operiert werden. Grundsätzlich kann das Wachstum eines Bauchaortenaneurysmas nicht wesentlich beeinflußt werden, positive Effekte ergeben sich jedoch aus einer konsequenten Einstellung eines Bluthochdrucks oder zum Beispiel aus der Abstinenz eines Zigarettenkonsums.