„Keine Diät hat so wirklich funktioniert. Das war einfach frustrierend! Meine Frau war es, die zuerst den Entschluss gefasst hatte, sich in der Abteilung für Adipositas-Chirurgie zu melden. Ich muss zugeben, da war ich erst einmal skeptisch“, erinnert sich Thomas Schulte. Seine Frau Stephanie nahm zuerst an einem 6-monatigen Therapiekonzept teil, das Ernährungsberatung, Verhaltenstraining und Bewegungsangebote zusammenfasst. Dieser intensive Therapieansatz strebt eine Gewichtsreduktion an und bereitet die Betroffenen auch auf eine mögliche Operation und die Zeit danach vor. Mit großem Erfolg: „Sie war so begeistert und hat mich gleich mit auf die Reise genommen. Zugegeben war ich dann auch wirklich neidisch, als die ersten Fortschritte sichtbar wurden.“ Stephanie Schulte entschied sich schließlich im Mai 2022 für eine Operation. Zu diesem Zeitpunkt meldete sich auch der Ehemann bei dem Team der Adipositas-Chirurgie. Nach dem Motto „Jetzt oder nie“ wollte auch er ein leichteres Leben beginnen. „Sich an die Ernährungspläne zu halten und den Alltag zu verändern, war eine Herausforderung, aber wir haben uns gegenseitig unterstützt und motiviert.“ Seine OP erfolgte im Dezember 2023. „Eine Operation bei krankhaftem Übergewicht darf niemals mit einer Schönheits-OP verwechselt werden. Sie wird erst dann durchgeführt, wenn alle anderen konservativen Maßnahmen erschöpft sind. Eine erfolgreiche Therapie setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die je nach den Bedürfnissen und Zielen des Patienten kombiniert werden“, erklärt PD Dr. Hubert Scheuerlein, Chefarzt der Klinik Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie.
Mittlerweile operierte das Team mehr als 330 krankhaft übergewichtige Patienten − schenkte ihnen neue Lebensqualität und ein stärkeres Selbstwertgefühl. Einige Patienten darunter verloren sogar bis zu 100 Kilogramm Körpergewicht. Dass „geteiltes Leid oft halbes Leid ist“, beweisen nicht nur das Ehepaar Schulte, sondern auch viele weitere Patienten der Adipositas-Chirurgie. „Es kommt oft vor, dass beste Freundinnen oder Nachbarn sich gleichzeitig bei uns melden. Zusammen geht es leichter, regelmäßig an die frische Luft zu gehen, Sport zu treiben und gemeinsam zu kochen. Die Unterstützung der Familie und aus dem Freundeskreis hat bei einer Gewichtsreduktion einen ganz großen Stellenwert“, erklärt Manuela Fortmeier, Diätassistentin und Fachkoordinatorin. 
Gemeinsam hat das Ehepaar bereits jetzt rund 80 Kilogramm Körpergewicht verloren. „Das Atmen fällt viel leichter und wir sind viel beweglicher geworden. Für uns hat sich der Schritt gelohnt. Doch man muss es von Herzen wollen und immer am Ball bleiben – das wird uns täglich bewusst.“