„Bei einem Schlaganfall kommt es darauf an, die Ursache schnellstmöglich zu beheben und Gerinnsel aus den Blutgefäßen der betroffenen Patienten zu entfernen. Dies geschieht in vielen Fällen durch die sogenannte ‚Thrombektomie‘: Kleine Katheter und Stents beseitigen die Verstopfungen und stellen den Blutfluss wieder her. Je mehr Hirngewebe dadurch gerettet werden kann, desto weniger Folgeschäden für die Patienten. Daher zählt bei einem Schlaganfall jede Minute“, erklärt Dr. Mete Dadak, Chefarzt der Klinik für Radiologie. „Einige Gerinnsel sitzen allerdings in kleinsten Hirnarterien, die nur schwer zu erreichen sind. Vorteil des neuen, winzigen Stent-Retrievers ist, dass wir die Verschlüsse durch die feinen Drahtgeflechte nun kontrollierter lösen und herausziehen können als zuvor.“ Das Besondere an der neuen Generation des Stents: Durch einen Steuerungs-Mechanismus können die Radiologen den weichen Draht in verschiedenen Ebenen bewegen und maßgeschneidert an die Gefäß-Anatomie des Patienten anpassen. Das Risiko, angrenzendes Gewebe zu beschädigen, ist somit sehr gering. Bestehende Stent-Retriever ließen sich bislang nicht individuell einstellen.
Das neue Instrument wird ausschließlich im Rahmen einer mechanischen Thrombektomie angewendet. Die St. Vincenz-Radiologie ist die einzige Klinik im Raum Paderborn, die Schlaganfall-Patienten mit diesem Verfahren behandeln kann. „Die Behandlung der Schlaganfall-Patienten erfordert sehr viel Expertise und modernste Medizintechnik“, so Dr. Tim Alexander Alten, Sektionsleiter Radiologie. Zusammen mit dem Team der Anästhesie und den medizinisch-technischen Radiologieassistenten konnten bislang über 60 Patienten thrombektomiert werden. Prof. Dr. Thomas Postert, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Leiter der Schlaganfall-Spezialstation, schätzt die Kooperation zwischen den beiden Fachabteilungen sehr: „Wir treiben die Schlaganfall-Versorgung in unserer Region kontinuierlich durch fortschrittliche Verfahren voran. Mit dem neuen Stent-Retriever sind wir wieder ein großes Stück weiter“, so Postert.
Der hauchdünne Stent-Retriever gelangt auch in kleinste Hirnarterien. Foto: Rapid Medical GmbH