Das Team der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin kennt die neue Sektionsleiterin aus einer mehrjährigen Kooperation: Bereits seit dem Frühjahr 2018 bietet Dr. Beatrice Jager gemeinsam mit den Neuropädiatern am Sozialpädiatrischen Zentrum eine Sprechstunde zu kinderneurochirurgischen Fragen an. „Mein Herz schlägt schon sehr lange für die Kinderklinik – nicht zuletzt wegen des gelebten Teamgeistes. Daher freue ich mich sehr, in Paderborn über eine Sprechstunde hinaus neue Strukturen zu schaffen, um Eltern eine wohnortnahe Versorgung ihres kranken Kindes im Bereich der Neurochirurgie anbieten zu können. Gerade für kleine Kinder und insbesondere Frühgeborene ist eine Verlegung in weiter entfernte Kliniken eine große Strapaze“, so Dr. Jager. Die enge Zusammenarbeit mit den neurochirurgischen Zentren in Göttingen, Kassel und Bielefeld bleibt über das neue Leistungsangebot in Paderborn hinaus bestehen.
Ihr Weg nach Paderborn führte Frau Dr. Jager über die renommierte pädiatrische Neurochirurgie des Universitätsklinikums Würzburg, wo sie lange tätig war. Daher ist sie nahezu mit dem gesamten Repertoire der kinderneurochirurgischen Versorgung vertraut. Sie spezialisierte sich auf die Diagnostik und operative Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Hydrocephaluserkrankungen („Wasserkopf“), mit Schädeldeformitäten, mit Fehlbildungen der Wirbelsäule und des Rückenmarks und komplexen Schädelnahtverschlüssen bzw. Syndromen – die sogenannten Kraniosynostosen. Darunter versteht man die vorzeitige Verknöcherung einer oder mehrerer Schädelnähte, die sich bereits beim ungeborenen Kind entwickeln.
Neurochirurgie ist Teamarbeit
„In der Neurochirurgie gibt es viele Berührungspunkte zu benachbarten Disziplinen wie Neurologie und Neuropädiatrie, Radiologie, Chirurgie, Urologie und Orthopädie, denn in der Neurochirurgie greift die Arbeit aller Kollegen ineinander. Daher sind ein gutes Netzwerk und Teamwork besonders wichtig. Gerade Kinder benötigen eine engmaschige Betreuung. Hierbei stimmen wir uns eng mit den Elternteilen und den behandelnden Kinderärzten ab, da uns unsere kleinen Patienten häufig über viele Jahre hinweg begleiten.“ PD Dr. Friedrich Ebinger freut sich über den Amtsantritt der erfahrenen Ärztin: „Neurochirurgische Krankheitsbilder beurteilen und behandeln zu können, setzt eine große Erfahrung voraus. Frau Dr. Jager bringt da die besten Voraussetzungen mit. Sie erweitert nicht nur den neuropädiatrischen Schwerpunkt der Klinik, sondern ermöglicht es uns auch, die im Einzelfall früher notwendige Verlegung kleiner Frühgeborener zu vermeiden.“
Auch Schlaganfall-Patienten profitieren
Der Fachbereich der Neurochirurgie ist auch für die Akutversorgung der Schlaganfall-Patienten enorm wichtig. Schon seit fast 25 Jahren besitzt das St. Vincenz-Krankenhaus eine Schlaganfall-Spezialstation („Stroke Unit“) und ist damit die erste Anlaufstelle in der Region. In vielen Fällen ist die Unterstützung eines Neurochirurgen nötig: Bei Patienten mit erhöhtem Hirndruck oder einer Blutung im Hirngewebe können neurochirurgische Verfahren dem Patienten helfen. „Bei einem akuten Schlaganfall ist immer Eile geboten, um Folgeschäden zu verhindern. Umso glücklicher sind wir nun, dass wir nun mit Frau Dr. Jager einen neurochirurgischen Ansprechpartner hier vor Ort haben. Durch ihre Kompetenz können wir es perspektivisch erreichen, die Schlaganfallversorgung in unserer Region weiter zu verbessern“, erklärt Prof. Dr. Thomas Postert, Chefarzt der Klinik für Neurologie. Auch mit dem Brüderkrankenhaus St. Josef setzt die Sektionsleiterin auf eine kooperative Zusammenarbeit, um in der Region eine Betreuung rund um die Uhr sicherzustellen.