Bereits seit Ende letzten Jahres ist die medizinische Innovation im St. Josefs-Krankenhaus Salzkotten stationiert. „Das neu errichtete, hochmoderne OP-Zentrum des ‚St. Josefs‘ ist genau das richtige Umfeld für diese Innovation. Wir sind eine von nur vier Krankenhäusern in ganz NRW, die diese Technologie in NRW anbietet. Das siebenstellige Investitionsvolumen in diesen herausfordernden Zeiten hierfür aufzubringen, war nicht leicht. Es freut uns daher umso mehr, dass der ‚Mako‘ bereits im Betrieb ist,“ berichtet Jürgen Thau, kaufmännischer Geschäftsführer der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH.
Höhere Patientenzufriedenheit durch maximale Präzision
Der Roboterarm arbeitet mit einem virtuellen Assistenzsystem und hilft den Chirurgen dabei, noch exakter und fehlerfreier zu arbeiten. „Studien belegen, dass etwa 20 Prozent der Patienten mit einem Kniegelenkersatz nicht vollständig zufrieden sind und unter Bewegungseinschränkungen oder sogar Schmerzen leiden. Für viele Betroffene ist daher eine Folge-Operation binnen weniger Jahre nötig. Die Ursache liegt oft an nicht perfekt sitzenden Prothesen. Für uns Chirurgen ist es Millimeterarbeit diese optimal einzusetzen und genau hierbei dient der Roboter als ein ausgezeichneter technischer Helfer“, erklärt PD Dr. Marco Ezechieli, Sälzer Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie. Auch der Paderborner Chefarzt Dr. Mahlke betont: „Der Roboter arbeitet präziser als die menschliche Hand es kann − und zwar 0,1 Millimeter genau. Trotz der Hightech müssen die Patienten jedoch keine Sorge haben, dass nun die Robotik die Auf-gaben der Operateure übernimmt. Wir Chirurgen haben jederzeit die volle Kontrolle.“ Der „Mako“ agiere nicht autonom, sondern sei eine Art Navigationssystem während des Eingriffs.
„Der Roboter lässt mich alles selbst machen – außer Fehler“, fasst Mahlke zusammen.
Die moderne Technologie beinhaltet eine spezielle Software, die auf Basis einer Computertomographie (CT) zunächst ein virtuelles 3D-Modell des Gelenkes erstellt und dabei die individuelle Anatomie des Patienten berücksichtigt. So lassen sich Position und Ausrichtung der Prothese bereits vor der Operation penibel planen. „Die Software ermöglicht es uns, virtuelle Schranken zu bestimmen, in denen sich der Roboterarm bewegen darf, um den Knochen abzutragen. Weicht der Operateur davon ab, stoppt er automatisch. Es ist somit unmöglich, dass versehentlich mehr Knochensubstanz als unbedingt erforderlich entfernt wird. Darüber hinaus prüft das System noch während der OP die Spannung der umgebenden Bänder – das ist enorm wichtig für die spätere Beweglichkeit“, so Ezechieli. Der große Vorteil: Nerven, Gefäße und Bänder werden geschützt. Für die Patienten bedeutet das eine kürzere Rehabilitationszeit, ein geringeres Risiko für Nachoperationen und weniger postoperative Schmerzen. „Die Patienten haben lediglich zwei zusätzliche kleine Haut-schnitte − ansonsten ist der Eingriff nicht komplikationsträchtiger“, erklärt Mahlke. Er ist sich sicher: „Technologien dieser Art werden zunehmend Einzug in die Operationssäle erhalten. Frühere Roboter-Generationen verursachten häufig Muskelschäden, da die Apparaturen noch am Patienten selbst befestigt werden musste. Diese Zeiten sind längst passé. Durch den ‚Mako‘ erwarten wir noch zufriedenere Patienten.“ Patienten können sich an beide Kliniken wenden, um mit dem neuen Verfahren operiert zu werden.
Bildunterzeile:
Um den neuen Roboterarm „Mako“ zu zeigen, fuhr am Donnerstag extra ein voll ausgestatteter „OP-Truck“ beim St. Josefs-Krankenhaus in Salzkotten vor. Die beiden Chefärzte Dr. Lutz Mahlke und PD Dr. Marco Ezechieli (v.l.) demonstrierten mit großer Freude den neuen technischen Helfer im OP.