„Durchschnittlich verlassen Pflegekräfte nach sieben Jahren ihren Beruf – das ist die traurige Realität,“ so Marion Schwerthelm, Pflegedirektorin der St. Vincenz-Kliniken Salzkotten + Paderborn. Die Gründe hierfür seien vielfältig, u.a. die Dienstbelastung durch Wochenend- und Feiertagsarbeit sowie die manchmal schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Wir möchten diesem Trend entgegenwirken und da ansetzen, wo wir dies unkompliziert tun können, z.B. indem wir alternative Arbeitszeitmodelle etablieren.“ Planungssicherheit stünde für viele an erster Stelle. Die Idee, ein neues Modell zu schaffen, kam von den Pflegenden selbst: Um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können, die Anzahl der freien Wochenenden und spontanes Einspringen zu reduzieren, hat das Team einen 12-Stunden-Dienst entwickelt: Hier wird nur jedes dritte Wochenende gearbeitet. Die zu leistenden Dienstwochenenden sind dann vom Stundenumfang erhöht. Gleiches gilt für die Feiertage. Nach dem langen Dienstwochenende haben die Pflegenden montags frei, um sich von dem 12-Stunden-Dienst zu erholen. „Holen aus dem Frei“ wird durch einen fest eingeplanten Rufdienst vermieden. „Der große Vorteil ist, dass die Pflegefachkräfte weniger Dienste am Stück leisten und mehr Feiertage und Wochenenden im Jahr frei haben. An regulären Werktagen werden die bekannten Dienste unverändert verrichtet. Daher können auch Mitarbeiter mit Kindern an diesem Modell teilnehmen“, erklärt Johanna Bensick, Pflegerische Leitung auf der Stroke Unit. Jeder Mitarbeiter kann selbst wählen, ob der 12-Stunden-Dienst für sich und die jeweilige Lebenssituation passt. Die Wahl bleibt offen. Das Konzept habe sich seit einem Jahr auf der Station bewährt. Daher möchten die St. Vincenz-Kliniken das neue Arbeitszeitmodell nun auf weitere Stationen übertragen.
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