Bei den gängigen Therapieformen des Vorhofflimmerns werden die krankhaften Erregungsherde, die das Vorhofflimmern auslösen, mit Hitze oder Kälte verödet. Das moderne „PulseSelect“-System nutzt hierfür elektrische Impulse. „Diese wirken so gezielt wie nie: direkt dort, wo die Rhythmusstörung ihren Ursprung hat. Das umliegende Gewebe bleibt dabei intakt“, erklärt Prof. Dr. Götte, Chefarzt der Medizinischen Klinik II. „Die Technik verursacht weniger Komplikationen, verringert die Wahrscheinlichkeit nötiger Folgeeingriffe und ist sehr schnell durchführbar.“
Das neue Ablationssystem wurde zuvor weltweit 15 Jahre lang durch Studien untersucht. In Deutschland wurde es erstmals Anfang März in der Berliner Charité erfolgreich angewandt. Danach folgte die St. Vincenz-Kardiologie. „Wir sind sehr stolz, dass wir an der mehrjährigen Entwicklung dieser innovativen Technik mitwirken konnten und nun selbst nutzen. Das ist auch für mich ein absolutes Novum“, so Götte. „Es ist bemerkenswert, auf welchem medizinischen Niveau wir arbeiten können. An einem einzigen Tag konnten wir gleich drei Patienten erfolgreich behandeln.“
Vor allem Patienten mit paroxysmalen („anfallsartig“) oder persistierenden („dauerhaft“) Vorhofflimmern profitieren von der Katheter-Technik. „Die Behandlungsfortschritte hier sind bahnbrechend. Indem wir unseren Patienten das ‚PulseSelect‘-System anbieten, können wir noch bessere Ergebnisse erzielen und die Patientensicherheit weiter erhöhen“, freut sich auch Oberärztin Sibylle Brandner.
Die Kardiologen am St. Vincenz Krankenhaus arbeiten seit vielen Jahren intensiv an der Erforschung und Behandlung von Vorhofflimmern, auch im Rahmen internationaler Forschergruppen. Dazu gehören unter anderem die Harvard Universität in Boston und die Sorbonne-Universität in Paris.
Vorhofflimmern
Vorhofflimmern ist eine Erkrankung, die weltweit mehr als 60 Millionen Menschen betrifft. Symptome können Herzrasen, Schwindel und Schwäche sein. Oft bleibt es unerkannt. Ohne frühzeitige Behandlung führt Vorhofflimmern langfristig zu weiteren Folgeerkrankungen, Krankenhausaufenthalten wegen Herzinsuffizienz, einer erhöhten Sterblichkeitsrate sowie einer verminderten Lebensqualität. Da Vorhofflimmern die häufigste Herzrhythmusstörung ist, haben moderne und effiziente Therapien Priorität in der Medizinforschung.
Bildunterzeile:
Dr. Sibylle Brandner (Oberärztin), Prof. Dr. Andreas Götte (Chefarzt), Wisnu Pradana Mahardhika (Oberarzt).
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