„Krankenhäuser haben gegenüber den Bundesländern einen Rechtsanspruch auf Fördermittel. Grund dafür ist die duale Krankenhausfinanzierung“, erklärt Dr. Josef Düllings, Hauptgeschäftsführer der St. Vincenz-Kliniken. „Doch die letzte Förderung für die Klinik an der Husener Straße gab es zuletzt vor 20 Jahren mit einer kleineren Summe für die Kreißsäle. Die Kriterien für die Verteilung der Fördermittel werden bislang nicht offengelegt und sind auch für andere Krankenhäuser in ganz NRW undurchsichtig. Wir empfinden es als ungerecht, wenn Leistungsträger ausgeschlossen werden − zudem noch von einem Rechtsanspruch.“ Düllings ist daher verwundert über die aktuellen Medienberichte über die Förderung der Uniklinik OWL in Bielefeld in Höhe von einer Milliarde Euro und den geplanten Neubauten zweier Krankenhäuser in Bad Oeynhausen und in Lübbecke für die 178 Millionen Euro in Aussicht stehen. Die St. Vincenz-Kliniken haben unter massiven Einschränkungen bislang alles vorfinanziert, was akut nötig war. Doch Investitionen in Höhe von 54 Millionen Euro wären erforderlich, um die Klinik angemessen zu modernisieren. „Wir und auch die Schwangeren, ihre Familien, Kinder und Patienten fühlen sich hier alleine gelassen.“
Vor der Landtagswahl Mitte Mai waren die Landtagsabgeordneten der CDU, FDP, Grüne und SPD in der Klinik zu Gast, um sich über die Situation in der Geburtshilfe und in der Kinderklinik ein Bild zu machen. „Alle haben sich dafür ausgesprochen, uns zu helfen. Nur von den Grünen kam bislang eine Anfrage zum Stand des Verfahrens. Unterstützung haben wir bislang leider noch nicht bekommen, obwohl immer mehr Schwangere nach Schließung der Geburtshilfe im St. Johannisstift zur Entbindung in das St. Josefs in Salzkotten und in die St. Louise in Paderborn kommen“, so Düllings. Mit über 3.600 Geburten ist die Geburtshilfe der St. Vincenz-Kliniken die Nummer eins in NRW – und seit Februar auch die Einzige im Kreis Paderborn. Darüber hinaus hat die Kinderklinik mit dem angegliederten Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe, einer Kinderchirurgie und -neurochirurgie einen ausgezeichneten Ruf und ein großes Einzugsgebiet.
„Unsere Ärzte, Pflegenden, Hebammen und alle weiteren Berufsgruppen machen einen exzellenten Job. Das bestätigen die vielen Schwangeren und Eltern, die zu uns kommen. Die Geburten und die Zahl der behandlungspflichtigen Kinder wird weiter ansteigen. Wir appellieren hiermit nochmals eindringlich an die politisch Verantwortlichen, uns wie zugesagt hier zeitnah zu unterstützen − im Interesse unserer Patienten und Mitarbeitenden! Diese dauerhafte Unterfinanzierung riskiert eine sichere Patientenversorgung.“