Um die Intensivstationen in Süddeutschland zu entlasten, startete am 3. Dezember die „Operation Kleeblatt“. Ein Airbus der Bundesluftwaffe brachte sechs Patienten zur Versorgung nach Paderborn – einer davon wurde im St. Vincenz-Krankenhaus versorgt. Für die Paderborner Kreisfeuerwehrzentrale, den Rettungsdienst und die beteiligten Intensivmediziner war dies eine logistische Herausforderung. Schon vor der Landung standen die Intensiv-Transporte und hochausgebildetes Fachpersonal bereit, um die schwerkranken infektiösen Patienten engmaschig zu betreuen und den Weitertransport zu organisieren. „Beatmungspflichtige Patienten zu transportieren birgt ein hohes Risiko. Das Umlagern der Patienten, aus dem Flugzeug heraus unter laufender Medikation, den Überwachungs- und Beatmungsgeräten, rein in den Intensivtransportwagen und schließlich auf die Intensivstation fordert viel Zeit und spezialisiertes Personal“, erklärt Dr. Felix Brandt, Ärztlicher Leiter des Notarztstandortes. Gemeinsam mit Ingo Christiansen, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes, wurde in enger Absprache mit der Leitstelle Köln die Verlegung in das St. Vincenz-Krankenhaus koordiniert. Mit Mihai Hasmasan, Assistenzarzt der Medizinischen Klinik, fand sich schnell ein Freiwilliger aus dem St. Vincenz, der den Patienten als Notarzt vom Flughafen Paderborn-Lippstadt bis zur Intensivstation in Paderborn begleitete. „Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten hat hervorragend geklappt“, betont auch Ingo Christiansen.
Über 40 Tage musste der Patient auf der Intensivstation des St. Vincenz Krankenhauses beatmet werden. „Anfangs war der Patient sehr instabil und es gelang nur durch eine umfangreiche Intensivtherapie inklusive eines Luftröhrenschnitts den Zustand zu stabilisieren“, so Oberarzt Dr. Markus Patscheke. „Glücklicherweise ist der Patient auf einem guten Weg und wurde in den letzten Tagen fast vollständig von der Beatmung entwöhnt. Der mittlerweile COVID19-freie Patient wird nun in sein Heimatkrankenhaus verlegt, um von dort aus hoffentlich bald seine Rehabilitation in Bayern antreten zu können“, berichtet Prof. Dr. Andreas Götte, Chefarzt der Kardiologie und internistische Intensivmedizin. Via Videokonferenzen und per Telefon erfolgte eine umfassende Übergabe zwischen den Paderborner Ärzten und ihren bayrischen Kollegen. Auch wurde regelhaft die Familie des Patienten über den Zustand des Patienten informiert. „Die psychische Belastung der Familie war enorm, zumal aufgrund der Distanz kein persönlicher Krankenbesuch möglich war. Hier mussten gerade auch die Pflegekräfte seelische Unterstützung geben. Es ist aber toll, dass wir sehen, wie gut unsere Anstrengungen dem Patienten und der Familie geholfen haben, um ihn wieder nach Hause zu bringen. Solche Erfolge bauen unser Intensiv-Team immer wieder auf“, bekräftigt Erhard Günter, Pflegerische Leitung auf der Intensiv-Station. Als Dank an das Team lud der Patient herzlich nach Bayern in seine eigene Gaststätte ein.
Was alle Mitarbeiter in den vergangenen Monaten geleistet haben und weiterhin leisten sei enorm. „Da kann man nicht oft genug ‚Danke‘ sagen. Die Beatmungsgeräte auf der St. Vincenz-Intensivstation liefen im vergangenen Jahr über 33.000 Stunden. Das sind 49 Prozent mehr als vor der Pandemie. Auch die Lungenersatzmaschinen (ECMO) waren mehr als 1.900 Stunden in Betrieb, ein Plus von 178 Prozent“, berichtet Prof. Dr. Götte.
Am Flughafen: Die Covid-Patienten werden mit dem Intensiv-Transport in die Paderborner Krankenhäuser verteilt. Foto: Hammerstein
Teil des 80-köpfigen Pflege- und Ärzteteams der St. Vincenz-Intensivstation. Foto: St. Vincenz-Kliniken