Das Krankenhaus wurde im Jahr 2014 um einen großen Gebäudeteil erweitert, indem sich u.a die Neurologie befindet.
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Erste Adipositas-Chirurgie im Kreisgebiet

St. Vincenz-Krankenhaus bietet Hilfe für krankhaft Übergewichtige

Die Zahl der Übergewichtigen wächst, fast jeder fünfte ist heute sogar krankhaft fettleibig. Als erstes Krankenhaus im Kreis Paderborn richtet die St. Vincenz-Krankenhaus GmbH deshalb in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie einen Bereich für Adipositas-Chirurgie ein.
Chefarzt PD Dr. Hubert Scheuerlein hieß hierzu PD Dr. Carolina Pape-Köhler in seiner Klinik willkommen. Die Fachärztin für Allgemein- und Viszeralchirurgie verfügt über mehr als elf Jahre Erfahrung mit der Adipositas-Chirurgie und hat in Köln bereits ein Adipositas-Zentrum geleitet.

Als Oberärztin und Sektionsleiterin wird sie nun im St. Vincenz-Krankenhaus den Bereich der Adipositas- und Metabolischen Chirurgie von Grund auf aufbauen. „Adipositas-Chirurgie ist alles andere als eine Schönheitsoperation“, erklärt Dr. Scheuerlein. „Adipöse Menschen sind krank und leiden meist unter schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen.“ In anderen europäischen Ländern sei diese Therapieform schon deutlich weiter verbreitet. „Ich bin froh, dass wir nun eine so erfahrene Ärztin in Paderborn haben, um diesen Patienten zu helfen.“
„Das Übergewicht bringt in der Regel Erkrankungen, wie Diabetes, Bluthochruck und Arthrose mit sich“, erklärt Dr. Pape Köhler. „Bei vielen dieser Patienten bewirken die konservativen Methoden keine dauerhafte Gewichtsreduktion.“
Krankhaft fettleibige Menschen mit einem BMI von mehr als 35 kann die Chirurgin durch die operative Verkleinerung des Magens therapieren. Dabei arbeitet sie mit zwei anerkannten Verfahren: der Herstellung eines sogenannten „Schlauchmagens“ und dem „Magen-Bypass“. „Beide OP-Methoden sind effektiv und erprobt. Welches Verfahren wir anwenden, wird individuell je nach Krankheitsbild und Essgewohnheiten des Patienten entschieden.“ Nach der Operation nimmt der Magen weniger Nahrung auf, so dass das Sättigungsgefühl schon nach deutlich kleineren Portionen eintritt. „Entscheidend ist aber auch, dass wir den Magenbereich entfernen, der das Hungerhormon Ghrelin produziert.“ So werde bereits im ersten Jahr ein Gewichtsverlust von durchschnittlich 60 Prozent erreicht.
Neben der Lebensqualität verbessern sich dadurch auch die Begleiterkrankungen. „Eine besonders starke Wirkung hat die Magenverkleinerung auf den Diabetes Typ 2“, weiß PD Dr. Scheuerlein. Studien belegen, dass die erhebliche und nachhaltige Gewichtsreduktion außerdem zu einer deutlichen Senkung von Bluthochdruck und Cholesterinspiegel, sowie zur Verbesserung anderer Beeinträchtigungen, wie dem Schlafapnoe-Syndrom, Gelenkproblemen oder venösen Stauungen, führt. Aufgrund der unter anderem nachhaltigen günstigen Herz-Kreislauf-Wirkungen leben die Patienten länger.
„Die Patienten, die zu mir kommen, sind verzweifelt“, berichtet Dr. Pape-Köhler. Viele hätten bereits eine lange Leidensgeschichte und endlose Abnehmversuche hinter sich. „Diese Menschen sind froh, wenn jemand erkennt, dass sie nicht einfach nur dick sind, sondern krank.“ Vor der magenverkleinernden OP stehe jedoch erst einmal eine gründliche Untersuchung und umfassende Beratung. „Die OP muss natürlich medizinisch angezeigt sein“, erklärt die Ärztin. „Dafür gibt es ganz klare Richtlinien −in jedem Falle ist die Operation erst der letzte Schritt. Im Vordergrund steht zunächst die konservative Therapie.“
Hierfür ist der Patient in ein interdisziplinäres Netzwerk integriert, zu dem Ernährungsberatung, das Engagement in einer Selbsthilfegruppe, Bewegung und Sport sowie eine psychologische Untersuchung gehören. „Auf diesem Weg lasse ich meine Patienten natürlich nicht alleine“, betont Dr. Pape-Köhler. Im Rahmen des interdisziplinären Konzepts, das sie derzeit erarbeitet, werden die Patienten bis zur OP und danach intensiv begleitet. „Die metabolische Chirurgie ist eine Therapie, an der viele Fachbereiche beteiligt sind.“ Deshalb werde sie nicht nur eng mit den entsprechenden Kliniken der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH in Paderborn und Salzkotten zusammenarbeiten, sondern auch ein externes Netzwerk aus niedergelassenen Ärzten, Psychologen, Selbsthilfegruppen und Ernährungsberatern aufbauen. Termine für Paderborn und Salzkotten können im Kliniksekretariat unter 05251/ 86-1451  vereinbart werden.

Bildunterzeile:

Von links: PD Dr. Hubert Scheuerlein, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie und PD Dr. Carolina Pape-Köhler, Sektionsleitung Adipositas-Chirurgie
Foto: St. Vincenz-Krankenhaus GmbH