„Wir wussten lange nicht, dass wir Drillinge bekommen werden, denn wir waren einige Zeit in Spanien unterwegs. Die Überraschung war dann natürlich groß – mein Mann war da der Fels in der Brandung“, blickt Mama Alina zurück. Sie und ihr Mann Manuel sind sehr stolz auf ihren neusten Nachwuchs und freuen sich darauf, bald mit dem großen Bruder Milo, 4 Jahre alt, das Familienleben zu Hause genießen zu können. Zufälligerweise hat die Familie im letzten Jahr das Haus renoviert, sodass genug Platz für alle da sein wird.
Die Drillinge kamen in der 32. Schwangerschaftswoche zur Welt. Der Erste, Neo, wog bei seiner Geburt 1110 Gramm, dann folgte Eli mit 1450 Gramm und als Dritte im Bunde erblickte Nola mit 1670 Gramm das Licht der Welt. Für die Drillingsmama stand fest, dass sie natürlich entbinden möchte. „Im Internet haben wir dann nach einer geeigneten Klinik gesucht. Dass die quasi direkt vor unserer Haustür liegt, wussten wir gar nicht. Wir sind Frau Schmücker unendlich dankbar, dass sie sich so für natürliche Geburten einsetzt. Wir haben uns beim gesamten Team sehr gut aufgehoben gefühlt“, so Manuel Gerlitz.
„Mit Frau Schmücker haben wir eine sehr erfahrene Oberärztin, die sich seit vielen Jahren für natürliche Mehrlingsgeburten einsetzt. Das ist deutschlandweit eine Rarität“, bekräftigt Prof. Dr. Michael Patrick Lux, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe. Die erste, natürliche Drillingsgeburt in der St. Louise-Geburtshilfe war im Jahr 2015. Seitdem gab es bereits 16 Drillingsgeburten, zwölf darunter waren natürliche Geburten. Christine Schmücker arbeitet dieses Thema derzeit in ihrer Promotion wissenschaftlich auf und trägt die Ergebnisse und Erfahrungen aus der St. Louise-Geburtshilfe auch für andere Kliniken und Experten zusammen.
„Eine natürliche Geburt hat sowohl für die Kinder als auch für die Mütter enorme Vorteile. Die Versorgung der Neugeborenen braucht viel Kraft und die ist nach einer natürlichen Geburt leichter aufzubringen als nach einem Kaiserschnitt“, erklärt Schmücker. Bei solchen Geburten sei auch immer großes Teamwork innerhalb der Klinik gefragt. „Drillingsgeburten sind nur durch eine enge Zusammenarbeit möglich. Das Paderborner Hebammenteam, Pflegefachkräfte und das Ärzteteam aus der Kinderklinik und Klinik für Geburtshilfe ziehen dabei immer an einem Strang.“ Lea Ackermann, Hebamme des Paderborner Hebammenteams berichtet über weitere besondere Geburten der vergangenen Tage: „Am Freitag gab es gleich drei weitere Zwillingsgeburten, zwei davon waren natürlich. Gleichzeitig kamen noch zwei Beckenendlagen hinzu − auch Steißlage genannt. Der Fokus bei uns liegt auf der natürlichen Geburt, die Kaiserschnittrate liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.“
In den vergangenen Wochen mussten die Drillinge noch auf der Kinderstation zur Beobachtung bleiben, denn die Drei mussten noch etwas an Gewicht zulegen. Inzwischen haben sie sich sehr gut entwickelt und Mama Alina kann alle drei mit ihrer Muttermilch versorgen. In nur wenigen Tagen können sie die Kinderklinik verlassen. „Nun wird es auch Zeit, denn Milo kann es nicht mehr abwarten“.