„Vincenz war ein moderner Heiliger, der es mit Antennen der Liebe verstand, die Not der Menschen aufzuspüren“, so beschreibt ihn Sr. M. Katharina Mock, Generaloberin der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vincenz von Paul in Paderborn. Auf dem Wallfahrtsprogramm standen Besuche der verschiedenen Wirkungs- und Lebensstätten von ihm: So fand eine der Morgenmessen in der Mutterhauskirche der Lazaristen am Grab des hl. Vincenz statt. Weitere Stationen waren die Eglise Saint-Laurent, die Pfarrkirche von St. Vincenz und der hl. Louise, sowie das Vincenz-Viertel inklusive des Geländes, auf dem das ursprüngliche Kloster von St. Lazar stand. Eine weitere Messe fand in der „Chapelle de Notre Dame de la medaille miraculeuse“ statt: Eine beeindruckende Kapelle, in der die hl. Schwester Katharina Labouré (Vincentinerin) den Besuch der Jungfrau Maria empfing und in der noch heute ihr unversehrter Körper in einem gläsernen Sarg zu sehen ist. Auch der Körper von Louise de Marillac, die gemeinsam mit Vincenz den Orden der „Barmherzigen Schwestern vom hl. Vincenz von Paul“ gründete, ist hier zu sehen.
Auch für die berühmten Sehenswürdigkeiten der Stadt an der Seine fand sich im Rahmen der Wallfahrt ausreichend Zeit. Gemeinsam mit Sr. M. Katharina Mock, Sr. Bernadette M. Putz, Geschäftsführerin der St. Vincenz-Kliniken, und Domvikar Hans Jürgen Rade, erkundete die Reisegruppe die Stadt: Stadtrundfahrt und Seine-Schifffahrt, Picknick am Eiffelturm, Sacre Coeur und Montparnasse standen dabei auf dem Programm. „Wir haben so viel gelernt und waren an Orten in Paris, die wir ohne die Wallfahrt wahrscheinlich nie gesehen hätten. Mit welchem Mut und Kraft der hl. Vincenz den Nöten der damaligen Zeit begegnet ist, wirkt in uns nach“, waren sich die Mitarbeitenden einig.
Auf Grund der begrenzten Teilnehmerzahl konnten sich die Mitarbeitenden für die Wallfahrt bewerben und wurden dann per Losverfahren ausgewählt. „Die Wallfahrt auch in dieser für das Krankenhaus schwierigen Zeit durchzuführen, war uns sehr wichtig. Wir Verantwortlichen waren uns einig, dass die Kraft, die eine Wallfahrt jedem Einzelnen gibt, und die Eindrücke aus dem Leben des hl. Vincenz von Paul allen Teilnehmenden gerade jetzt guttun – und dieser Mut und die große Zuversicht auch in die Teams in Paderborn getragen werden“, betont Sr. M. Katharina.
Der hl. Vincenz von Paul:
Der hl. Vincenz von Paul (1581) gilt als Begründer der neuzeitlichen Caritas – der christlichen Nächstenliebe. Gemeinsam mit der hl. Louise von Marillac gründete er am 29. November 1633 in Paris die „Gemeinschaft der Töchter der christlichen Liebe“, die „Barmherzigen Schwestern vom hl. Vincenz von Paul“. Wie Vincenz selber, stellten die Schwestern ihre Arbeit in den Dienst der Armen, Kranken, Notleidenden und Sterbenden. Ihr besonderes Augenmerk galt darüber hinaus Findelkindern, die ohne die Unterstützung der Schwestern verwahrlosten oder an Kriminelle verkauft wurden. Gelebt und gewirkt hat Vincenz von Paul vor allem in Frankreich/Paris.
Vincenz fand immer wieder Mittel und Wege, Geld zu beschaffen, um Elend und Leid zu lindern. So richtete er z.B. in nur zwei Jahren zwölf Häuser für Findelkinder und verwahrloste Jugendliche ein, um diesen ein zu Hause zu schaffen. Am 27. September 1660 stirbt er fast achtzigjährig. 1737 wird er heiliggesprochen, um seinen Einsatz für Kranke, Arme, Findelkinder, Sträflinge und viele andere Menschen zu würdigen.
Die Paderborner Kongregation der Vincentinerinnen ist bis heute Träger der St. Vincenz-Kliniken.