„Die vergangenen 50 Jahre waren geprägt von der stetigen Weiterentwicklung differenzierter Dialyse-Verfahren, die für den Patienten immer schonender wurden“, berichtet PD Dr. Alexander Weidemann, Chefarzt der Medizinischen Klinik III. „Wir alle, Ärzte und Pflegefachkräfte, können mit Stolz auf diese Zeit zurückblicken. Wir haben ein tolles, hoch qualifiziertes Team gebildet und erhalten. Die enge Zusammenarbeit mit dem PHV-Dialysezentrum Paderborn sorgt seit Jahrzehnten für eine hohe Versorgungssicherheit.“
Bis zu 10 Prozent der Bevölkerung leidet – häufig unbemerkt − an einer chronischen Nierenerkrankung. Dank der modernen Medizin können Betroffene durchaus eine annähernd normale Lebenserwartung haben. Das Team des St. Vincenz-Krankenhauses führt jährlich etwa 7.000 Dialysen durch. Hinzu kommen die akuten Nierenersatzverfahren auf der Intensivstation. „Außerdem bieten wir andere moderne Verfahren an, wie beispielsweise die Immunadsorption, mit der wir auch Krankheiten des Nervensystems gut behandeln können. Diese führen wir mehr als 150 Mal im Jahr durch.“
Auch für die Zukunft sind feste Ziele gesetzt: „Wir sind dabei, die Zahl der Bauchfelldialysen zu erhöhen. In Deutschland werden diese im internationalen Vergleich noch viel zu selten durchgeführt,“ erläutert Weidemann. „Dafür erhöhen wir personell auch im pflegerischen Bereich die Ressourcen und stärken im Haus die interdisziplinäre Zusammenarbeit.“ Darüber hinaus möchte sich die Klinik mit anderen Krankenhäusern in der Region noch besser vernetzen.
Geschichte der Dialyse-Abteilung
Bereits Anfang der 70-er Jahre gab es von der Landesregierung NRW den Beschluss, eine Hämodialyse-Abteilung zu schaffen. Das St. Vincenz-Krankenhaus bekam schließlich im Januar 1974 den Zuschlag, die Abteilung unter der Leitung von Dr. Karl Hospes in der Inneren Medizin anzusiedeln. Damals befand sie sich noch im Keller des Mutterhauses, unter der Intensivstation. Monatelange Umbaumaßnahmen waren nötig, um zunächst für sieben „künstliche Nieren“ Räume zu schaffen. Im Jahr 1995 erfolgte die erste „kontinuierliche Hämofiltration“ bei Intensivpatienten − ein Nierenersatzverfahren, das die Entgiftung auch bei kreislaufinstabilen, kritisch kranken Menschen ermöglicht. Ab 1996 übernahm Dr. Martin Vischedyk für die nächsten 25 Jahre die Leitung. Zusammen mit Dr. Peter Schilken wurde die enge Kooperation mit der ambulanten Dialysepraxis begonnen, die später zum PHV-Dialysezentrum Paderborn erweitert wurde. So blieben und bleiben die Wege kurz und die Behandlung erfolgt im ambulanten und stationären Bereich praktisch aus einer Hand. Nach weiteren Umzügen bezog die Abteilung im Jahr 2018 neue, moderne Räumlichkeiten. Hier ist Platz für 16 Patienten. Im Jahr 2021 wurde aus der Sektion Nephrologie der Medizinischen Klinik eine eigenständige Klinik, die Medizinische Klinik III – Nephrologie und Dialyse, unter der Leitung von PD Dr. Alexander Weidemann.
Tag der offenen Tür
Am Sonntag, 28. Januar, von 10 bis 14 Uhr, möchte das Team der Medizinischen Klinik III ihre tägliche Arbeit vorstellen. „Wir möchten damit das Bewusstsein für Nierenerkrankungen und Nierenersatz erhöhen“, so Berthold Schultewolter, Pflegerische Leitung. „Wir stellen das breite Spektrum der Nierenheilkunde vor und demonstrieren beispielsweise die Hämodialyse, die Bauchfelldialyse und informieren über die Nierentransplantation. Auch eine virtuelle Reise durch die Niere wird es geben.“ Die Dialyse-Station befindet sich auf der 2. Etage des St. Vincenz-Krankenhauses. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Bildunterzeile
Von links: Berthold Schultewolter, Pflegerische Leitung Dialyse, Dr. Katharina Tuschen, Oberärztin, PD Dr. Alexander Weidemann, Chefarzt der Medizinischen Klinik III, Sophia Wiens, Gesundheits- und Krankenpflegerin