„In diesem Jahr feiern wir mit unserem MS-Tag bereits 10-jähriges Jubiläum. Mehr als 500 Besucherinnen und Besucher konnten wir bei unserer letzten Präsenz-Veranstaltung begrüßen. Wir glauben, dass das Informationsbedürfnis nach der Pandemie sogar noch größer geworden ist“, berichtet Prof. Dr. Thomas Postert, Chefarzt der Klinik für Neurologie. Ein Gast mit Tradition ist Schirmherr Michael Dreier, Bürgermeister der Stadt Paderborn: „MS kann jeden von uns treffen. Der Infotag richtet sich gleichermaßen an Betroffene, Fachleute und alle weiteren Interessierten. Experten aus Forschung und Klinik kommen zusammen, um auch für medizinische Laien die modernen Behandlungsmethoden und Fallbeispiele vorzustellen. Es ist eine tolle Möglichkeit, sich ein realistisches Bild der Erkrankung zu machen.“
Das St. Vincenz-Krankenhaus versorgt jährlich etwa 1.500 MS-Patienten ambulant und stationär. In Deutschland gibt es etwa 200.000 Menschen mit MS. Die Erkrankung mit den „1000 Gesichtern“ ist eine chronische Erkrankung des Gehirns und des Rückenmarks, bei der Entzündungen die Nervenbahnen zerstören können. MS kann in Schüben oder schleichend verlaufen und tritt häufig im jungen Erwachsenenalter auf. So auch bei Christian Grün aus Borchen. Als er 34 Jahre alt war, erhält er die Diagnose MS. „Ich hatte plötzlich ein Taubheitsgefühl in den Füßen, das sich bis zu den Rippen hin ausstrahlte. Zunächst ging ich zum Orthopäden, dann zum Neurologen. Nach einem MRT war dann schnell klar, dass es sich um MS handelt – das war vor zehn Jahren. Mittlerweile bekomme ich alle vier Wochen eine Infusion im St. Vincenz. Den letzten Schub hatte ich vor vier Jahren, seitdem bin ich glücklicherweise symptomfrei. Ich arbeite in Vollzeit, fahre viel Fahrrad, habe sogar das Auto abgeschafft, versuche stressfreier zu leben und trinke keinen Alkohol. Ich will nicht an MS leiden, sondern damit leben.“
In den vergangenen Jahrzehnten konnte die Medizin erhebliche Fortschritte in der MS-Therapie verzeichnen. Weitere Hoffnung schenken neu zugelassene Medikamente, auch für Patienten mit besonderen Formen der MS. „In unserem MS-Zentrum bieten wir diese neuesten Therapien an und nehmen damit eine Vorreiterrolle ein“, so Postert. „Jede Generation der Arzneimittel wird ein Stück besser. Gleichzeitig haben die Patienten weniger Nebenwirkungen und eine höhere Lebensqualität zu erwarten. Diese vielversprechenden Entwicklungen in der Forschung möchten wir am MS-Tag gemeinsam vorstellen.“ Die Veranstaltung ist kostenlos und es ist keine Anmeldung erforderlich. Weitere Infos hier: www.vincenz.de/neurologie
Das Team der Klinik für Neurologie freut sich auf den MS-Tag: von links: Nicole Rüssel (MS-Fachschwester), Christian Grün (Patient), Michael Dreier (Bürgermeister Stadt Paderborn), Prof. Dr. Thomas Postert (Chefarzt), Astrid Hiller (MS-Fachschwester), Dr. Kirsten Baur-Seack (Oberärztin), Karin Widera (Study Nurse). Foto: St. Vincenz-Kliniken