Zum Video-Interview: Gerinnungshemmer "Moderne Antikoagulantien":
Häufig gestellte Fragen bzgl. der NOAKs (Medikamentengruppe zur Antikoagulation) an Prof. Götte:
Antwort: Die Zahl aller untersuchten Patienten, die über mehrere Jahre diese Medikamente eingenommen haben, liegt bei 80.000. Damit ist diese Gruppe der Medikamente hervorragend wissenschaftlich untersucht. Für das Marcumar liegen im Gegensatz zu den NOAK keine prospektiven wissenschaftliche Untersuchungen vor. Viele Patienten werden nicht wissen, dass Marcumar fast nur in Deutschland gebraucht wird, während die meisten anderen Länder der Welt Warfarin einsetzen, welches eine ganz andere Wirkdauer hat.
Antwort: Bei allen Medikamenten, die die Blutgerinnung beeinflussen, kann es zu Blutungen kommen. So treten Blutungen auch unter Heparin oder Marcumar auf. Wenn eine Blutung unter einem NOAK auftritt, wird dies genauso behandelt wie eine Blutung unter einem anderen Medikament. Es können lokale Maßnahmen zur Blutstillung ergriffen werden oder die Gabe von Blut und Plasma. Ein Gegenmittel gibt es für Marcumar nicht. Die Gabe von Vitamin K dauert wenigstens 8 Stunden bis zum Wirkeintritt, sodass die Gabe von Vitamin K auch nicht als Gegenmittel gilt. Im Gegensatz dazu, wird es ab 2015 erstmalig erste echte Gegenmittel gegen NOAK geben, die innerhalb von wenigen Minuten die gerinnungshemmende Wirkung der Substanzen aufheben. Ergebnisse hierzu wurden auf den Kongressen des Jahres 2014 vorgestellt.
Antwort: Dies ist unproblematisch, wenn der INR-Wert kleiner als 2 ist.
Antwort: Der größte Vorteil der NOAK ist die massive Reduktion der Gehirnblutungen. Alle bisher verfügbaren Substanzen haben eine erhebliche Verhinderung von Blutungen in das Gehirn und den Kopf gezeigt. Die Ergebnisse ist sehr valide.
Antwort: Die Dosis wird entsprechend des Alters, Nierenfunktion, Körpergewicht und Begleitmedikation festgelegt. Eine Kontrolle der Gerinnungswerte ist dann nicht erforderlich. Dieses Vorgehen wurde an 80.000 Patienten untersucht und als sicher gefunden.
Antwort: Natürlich kann die Einnahme eines Schmerzmittels im Bedarfsfall erfolgen. Eine dauerhafte Kombination sollte bei allen blutverdünnenden Mitteln vermieden werden, da die Häufigkeit von Magen- und Darmblutungen steigen kann. Hier sollte in jedem Fall der Arzt gefragt werden.